Kein islamisches Kulturzentrum im Herzen der Regensburger Altstadt

Regensburg ist nicht erste Stadt in der eine Kaufhoffiliale geschlossen wurde. Dieses Schicksal hat in den letzten Jahren zahlreiche deutsche Städte ereilt. Einige haben die Chance ergriffen, andere, wie Regensburg, nicht.
Es ist seit Jahren bekannt, dass sich in Regensburg auf Dauer keine zwei Filialen von Galeria-Kaufhof halten kann. Die Stadtspitze hätte vorausschauend ein langfristiges Konzept für dieses Filetstück in der Regensburger Altstadt entwickeln und Kontakte zu möglichen Investoren aufnehmen müssen. Der Neupfarrplatz ist das Herz Regensburgs. Hier schlummert ein riesiges Potential. Stattdessen haben die Oberbürgermeisterin und ihre Verwaltung die Zeit nicht genutzt.
Dabei müsste man nur daraus lernen, wie andere Städte mit den Kaufhof-Schließungen umgegangen sind. Im Hamburger Stadtteil Wandsbeck wird zum Beispiel gerade ein solches Zukunftsmodell gelungener Stadtentwicklung umgesetzt. Dort erhält das ehemalige Karstadt-Areal ein neues Gesicht. Es entsteht ein Quartier, welches das bestehende Zentrum belebt, bereichert und schöner macht. Ein Ort zum Shoppen und Wohnen, für Bildung und Gastronomie, zum Arbeiten und für Kultur. Der in den 60-iger Jahren erweiterte Bau bleibt nur im Rohbau erhalten. Das ehemalige Parkhaus wird durch einen Neubau mit Wohnungen und einer Kultureinrichtung ersetzt. Alles unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
Das ist aktive Stadtentwicklung, eine Kernaufgabe von Oberbürgermeisterin und Stadtverwaltung. Unsere Stadt braucht keine jahrelangen Studien über den Umgang mit Straßennamen oder Tempo-30-Zonen. Sondern es müssen die endlich die Themen angepackt werden, die den Charakter der Stadt im nächsten 50 bis 100 Jahren prägen werden. Wie in Hamburg könnten auch Teile des bestehenden Kaufhof-Gebäudes erhalten werden. Etwa die Neue Wache oder Teile der charakteristischen Fassade des Gebäudes. So bleibt ein Stück Regensburger Geschichte für die Zukunft erhalten ohne das Neues blockiert wird.
Im Herzen der Altstadt ist kein Platz für einen arabischen Basar oder ein islamisches Kulturzentrum. Der Neupfarrplatz steht wie wenige Orte in Regensburg für die Geschichte der Stadt. Zukünftige Maßnahmen müssen äußerst sensibel auf diese Geschichte abgestimmt sein. Für ein islamisches Kulturzentrum, egal in welcher Form, ist das der denkbar schlechteste Ort. Zudem gibt es in Regensburg bereits viele Orte der Zusammenkunft für Islamgläubige.
Das Quartier im Herzen der Regensburger Altstadt ist zu wertvoll, als dass man es Spekulanten überlassen kann. Offensichtlich hat der mögliche Investor erkannt welches Potential und welche Chancen in dem ehemaligen Kaufhof-Areal schlummern. Es ist jetzt allerhöchste Zeit, dass auch unsere Stadtspitze das erkennt. Noch ist es nicht zu spät, aber es ist kurz vor Zwölf. Die Zeit drängt. Die Stadtspitze muss aus ihrer Lethargie und Blauäugigkeit erwacht. Noch ist es dafür nicht zu spät!
Ich erwarte von der Oberbürgermeisterin, dass sie schnellstens eine Prüfung der Möglichkeit eines Vorkaufrechts vornimmt und unabhängig davon zusammen mit ihrer Verwaltung und Fachleuten ein Konzept für das Areal entwickelt. Dazu braucht es Fachleute aus der Immobilienwirtschaft, dem Einzelhandel und der Kulturszene. Darüber hinaus muss die Verwaltung alle städteplanerischen Möglichkeiten nutzen um Herr über die weiteren Entwicklungen zu sein.